Hering im Archiv
foreword Ein Feature im Deutschlandfunk gefiel mir und ich wollte es nachhören. Es scheint einfacher zu sein, in einer Postbank- Filiale Geld zu wechseln.
Im Stream des Dlf Kultur lief das Feature Hering im Blumentopf. Bisher konnte ich irgendwie den Beitrag über das Programm auf der Web-Seite finden. Das war diesmal nicht so einfach, weil es da schon mit Links haperte.
Üblicherweise kann man dann den Beitrag mit einer prominenten Play-Schaltfläche abspielen. Die fehlte hier, weil es sich um irgendeine wichtige Regelung in Deutschland handelt. Die verrückten Details will ich gar nicht wissen. Ich war der Auffassung, ab Sendung (im Stream) läuft ein Timer von 14 Tagen. Das gilt aber wohl nur für die Erstausstrahlung. So ganz kann das aber nicht sein, weil ich auch Konzertmitschnitte nachhören konnte, die >2 Jahre alt sind.
Kurzerhand mailte ich dem Hörerservice, wie das in einer FAQ-Seite steht. Der teilte mir aber mit, dass der Original-Inhalt vom NDR ist. Mithin ist deren Archiv zuständig. In der Mail war noch ein Bild mit den Details zum Beitrag, also Urheber, Erscheinungsjahr usf.
Beim NDR auf der Kontaktseite gibt es keinen gesonderten Hörerservice. Die Radio-Redaktionen sind auch nicht richtig. Das Archiv wiederum ist Forschern und Wissenschaftlern vorbehalten. Ich nahm auch hier Kontakt auf. Die Antwort steht aus.
Unterwegs fiel mir noch auf, dass die RSS-Feeds des Dlf seit Oktober 2023 nicht mehr bedient werden. Man kann die Podcasts wie den Freistil[1] zwar noch per RSS[2] abonnieren, da wurde aber seit fast einem halben Jahr nichts mehr aktualisiert – ein Versehen? Stand heute (Februar 2024) ist die Programmvorschau für das Freispiel beim 08.12.2022 stehengeblieben. Schreibe ich aus der Zukunft?
Man mag mich naiv nennen, als Informatiker stelle ich mir einen Radiosender einfach vor. Es gibt einen Kalender mit Zeitscheiben. Jede Zeitscheibe referenziert einen Beitrag. Ein Beitrag hat eine Rubrik, einen Titel, eine Beschreibung und weitere optionale Felder. So kann ein Beitrag eine Audio-Datei referenzieren. Zur Erstellung des RSS-Feed zu einer Rubrik wie Freistil selektiert man alle Beiträge zur Rubrik, transfomriert die Beitragsattribute in RSS-Elemente. Wenn dann noch die aktuellste Zeitscheibe zum Beitrag nicht weiter als 14 Tage in der Vergangenheit zu jetzt liegt, wird die Audio-Datei mit verlinkt. (Ein Beitrag kann öfter gesendet werden. Liegt ja als Audio-Datei vor.)
So läuft es nicht, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ganz nebenbei polieren sich die privaten Streaming-Anbieter noch ihren automatisch erstellten Content mit handgearbeiteten Hörspielen und Features auf. DAS würde ich verbieten. Die sollen sich selbst Gebührenzahler heranzüchten. Am Ende kommt dann wieder raus, dass die Radiosender ohnehin querfinanziert werden, weil die 17Mrd. Rundfunktbeitrag nicht für ZDF Fernsehgarten, Fußball und den Hering im Blumentopf reichen. Und warum sollte der NDR im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands dem Dlf Beiträge verlinken?
Der große Bruder WDR ist auch nicht besser. Dort werden permanent die Kontextpfade geändert. Das bricht auch so ziemlich alle Links aus dem Dlf auf den Inhalt des WDR. Ohne Forschungsauftrag und äußeren Zwang kommt der Durchschnitts-Hörer doch gar nicht über diese Hürde. Dann den hart erarbeiteten Inhalt wie Figarinos Fahrradladen[3] über amerikanische Streaming-Plattformen beziehen. Die Web-Seite des MDR (wirklich MDR, nicht NDR) ist auch echt lahm, grad, wenn man weit in die Vergangenheit zurück will. Aber sie hat einen funktionierenden und sogar eingebetteten RSS-Feed. Der Silberstreif am Horizont und Aufgabe für den Dlf, beim MDR zu hospitieren.
- Themenseite Freispiel – Themenseite mit Programmvorschau für den 08.12.2022
- RSS Feed Freispiel – RSS Feed Freispiel
- Figarinos Fahrradladen – Alltag für Kater und Fahrradschrauber